Archiv der Kategorie 'Kurioses'

Handy-Weitwurf-Weltmeisterschaft

Freitag, den 27. August 2004

Handy Weitwurf-WMDer Olympische Geist treibt ja manchmal seltsame Blüten!

In Finnland findet inzwischen gar zum 5. Mal die Weltmeisterschaft im Handy-Weitwurf statt. Der Rekord liegt bei fast 75 Metern. Entstanden sei die Idee angeblich bei einem Wutanfall über ein streikendes Kommunikationsgerät. Nun ja – welche Weltmeisterschaften müsste es da eigentlich noch alles geben…? In der zeitgenössischen Trivial-Literatur gab es ja immerhin mal einen, der Hinkelsteine durch die Gegend schmiss… ;-)

Immerhin eine interessante Frage – wo jetzt eigentlich der falsche Zusammenhang liegt?!
Vielleicht könnte man das Phänomen als doppelte Behälterfälschung klassifizieren:
1. falscher Zusammenhang bei der Handy-Nutzung
2. falscher Inhalt bei einer sportlichen Weitwurf-Disziplin

Mehr zur Handy-WM bei Spiegel-Online unter http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,315189,00.html
Zur Homepage der Handy-WM unter http://www.fennolingua.fi/mobile.htm

Der Ungar im Tabakladen

Mittwoch, den 28. Juli 2004

John CleeseEin Klassiker der Behälterfälschung: Im bekannten Sketch aus Monthy Pythons Flying Circus kommt es zu allerhand kuriosen Verwicklungen, weil ein böswilliger Wörterbuchautor die Redewendungen bei den Ungarisch-Englischen Übersetzungen mit beleidigenden und anzüglichen Inhalten ausgetauscht hat. Ein Ungar und ein Engländer bestreiten in der folgenden Szene ein etwas fehlgeleitetes Gespräch, weil sie sich auf den Inhalt des gefälschten Wörterbuchs verlassen…


“Der Ungar im Tabakladen”

Sprecher: 1976 lag das britische Empire in Trümmern. Auf den Straßen lümmelten und tümmelten sich Ausländer. Viele von ihnen waren Ungarn (ähm, nicht die Straßen, die Ausländer). Viele von diesen Ungarn gingen in Tabakwarenläden, um Zigaretten zu kaufen…

(John Cleese als Ungar betritt den Tabakladen, die Türglocke bimmelt, der Tabakwarenhändler (Terry Jones) fertigt einen Kunden ab)

Händler: Biddä! Danggä!

Der Ungar tritt an die Theke und blättert in einem Wörterbuch.

Ungar (freundlich, mit starkem Akzent): Achem. Ich werde diese Schallplatte nicht kaufen, sie ist zerkratzt.

Händler (verwirrt): Wie meinen?

Ungar (deutlicher): Ich werde diese Schallplatte nicht kaufen sie ist zerkratzt!

Händler: Oh, nein nein nein nein, wir verkaufen Tabakwaren.

Ungar: Hm??

Händler: TABAKWAREN! (Dreht sich um und zeigt auf die Zigarettenschachteln)

Ungar: Aach! (beide lachen. Kollektive Sympathie.)
Ich werde diese Tabakwaren nicht kaufen, sie ist zerkratzt.

Händler (verzweifelt): Nein, nein, wir verkaufen Tabakwaren. Tabakwaren und.. und Zigaretten! (holt eine Schachtel Zigaretten aus dem Regal und legt sie dem Ungarn hin. Der freut sich)

Ungar: Zigaretten!! Jojojojojojo ja! (blättert wieder in seinem Wörterbuch)
Mein Luftkissenfahrzeug ist voller Aale.

Händler: Wie meinen? Hä?

Ungar: Mein Luftkissenfahrzeug ist voller Aale! (macht eine Handbewegung, als würde er ein Streichholz anreiben) Hm!

Händler (verstehend): Ah, Streichhölzer. (reicht dem Ungarn eine Packung Streichhölzer)

Ungar (zufrieden): Ja, Streicher, hö hö. (blättert wieder in seinem Buch)
Moochten Sie..

Händler (zuvorkommend): Möchten…

Ungar (lacht etwas tuntig): Mööchten Sie zu mir nach Hause kommen und bumsi-bumsi? (macht mit den Fingern das Zeichen für Bezahlen.)

Händler (ziemlich angewidert): Das macht sechs Schillinge, bitte.

Ungar (immer noch freundlich, liest aus seinem Wörterbuch): Wenn ich sagen würde, du hast einen schönen Körper, würdest du es gegen mich halten? Ich bin jetzt nicht mehr verseucht. (lächelt freundlich)

Händler: Darf ich? (greift nach dem Wörterbuch und blättert darin herum, dabei murmelt er mehrmals “es kostet sechs Schillinge”. Findet schließlich, was er gesucht hat)
Jannde vaihascha grdenewitz strowenka!

(Der Ungar holt aus und zimmert dem Tabakwarenhändler voll eins auf den Brägen. Ein Polizist, der an irgendeinem Wegesrand sein Pferd melkt (!) hört die Schreie des Händlers und läuft los. Nach ein paar Metern “enteignet” er das Fahrrad einer zufällig vorbeifahrenden Oma, indem er sie vom Rad schubst. Der Polizist stürmt in den Tabakladen)

Polizist (bestimmt): Was ist hier los?!

Ungar (inzwischen wieder mit seinem “Wörterbuch”): Du hast wundervolle Schenkel.

Polizist (konsterniert): Was??

Händler (hält sich den Kopf): Er hat mich geschlagen! (deutet auf den Ungarn)

Ungar: Zieh deine Höschen aus, Sir Arthur, ich kann nicht bis zur Mittagspause warten! (deutet dabei auf den Händler)

Polizist: Das reicht! (packt den Ungarn im Polizeigriff und führt ihn ab)

Ungar (empört): Ooh, meine Nippel explodieren vor Lust!

(Die Szenerie wechselt über zu einer Gerichtsverhandlung, in der klar wird, dass das besagte Wörterbuch in böswilliger Absicht von einem böswilligen Typen verfasst wurde)

Infos zum Film aus der IMDB: http://www.imdb.com/title/tt0063929/

Hot Dogs!

Dienstag, den 20. Juli 2004

Hot DogsWer bei dem Begriff “Hot Dog” an ein leckeres Würstchen mit Senf in einer Brötchenhälfte denkt, liegt eigentlich gar nicht so verkehrt. Nur ist die Fleischeinlage in diesem Fall sicher etwas zu deftig geraten…

Vorsicht beim reinbeißen!

Aditanic

Dienstag, den 25. Mai 2004

AditanicEin paar handgekritzelte Striche und schon versinkt das Markenimage des weltbekannten Sportartikel-Herstellers im Ozean…

Sollten die drei Streifen im Logo von Adidas ursprünglich die Siegertreppe der Sportler stilisieren, so wird hier durch Herstellung einer völlig sinnfremden Bildmetapher die Erinnerung an die untergehende Titanic suggeriert.

Das ganze funktioniert natürlich nur deshalb, weil der Untergang der Titanic mindestens einen ebenso hohen Bekanntheitsgrad beim Betrachter besitzt, wie die Marke Adidas.
Besonders schön in diesem Beispiel, dass durch die Flüssigkeit innerhalb des Rasierwasser-Flakons eine zusätzliche Assoziation zu den Wellen des Ozeans unterschwellig erzeugt wird.

Zitat

Samstag, den 1. Mai 2004

“Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners.”
Heinz von Foerster

Die Wahrheit ist eine Bedrohung

Dienstag, den 9. März 2004

Die “Yes Men” über Blutegel, Identitätskorrektur, eindeutige und zweideutige Parodie, Freedom Camps und Bösewichte

Da hatten sich zwei gesucht und gefunden: Schon unabhängig voneinander hatten sie subtile Verunsicherungen in unsere Welt getragen, hatten mit Humor der vertrauten Realität ein bisserl ans Bein gepinkelt. Andy Bichlbaum hat, damals Angestellter von Maxis, im Auftrag von Rtmark dafür gesorgt, dass bei dem Computerspiel SimCopter zu gewissen Zeiten sich die virtuellen Passanten der simulierten Welt in schwule Bodybuilder verwandeln. Mike Bonanno hat mit der Barbie Liberation Organization sprechende Barbie- und G.I.Joe- Puppen gekauft, deren Voiceboxes ausgestauscht, und das Spielzeug mittels – wie sie es nannten – “shopgiving” wieder in den Handel gebracht, so dass die Kleinen unter dem Weihnachtsbaum dann Plastiksoldaten hatten, die “I wanna go shopping with you!” quiekten oder Miniatur-Blondinen, die knurrten, dass ein Toter keine Geschichten mehr erzähle.

Als sie sich schließlich kennen gelernt hatten, wendeten sie ihre kreative, subversive Energie dem Internet zu: Erste Aufmerksamkeit erregten sie mit einer gefakten Homepage von George W. Bush. Und dann sicherten sie sich den Domainnamen GATT und errichteten dort (“GATT” war die Grundlage der World Trade Organisation) eine gefälschte Seite der WTO – die so überzeugend gelungen war, dass bald erste ernsthafte Anfragen an die WTO per Mail eintrafen.

Bichlbaum und Bonanno – sich als Team The Yes Men nennend – nutzten die Gelegenheit: Bald vertraten sie nicht nur im virtuellen Raum die WTO, sondern nahmen auch Einladungen zu Kongressen in deren Namen an oder stellten Interviewpartner für Fernseh-Diskussionen. Nach einem eher zaghaften Debut bei einer Konferenz in Salzburg merkten sie bald, dass der Schwindel nicht wie erwartet sofort auffliegen würde, sobald sie gewisse WTO-Geisteshaltungen ins Karikaturhafte krass übersteigert zum Besten gaben. Also wurden ihre Auftritte immer gewagter und bizarrer: Sie stellten (“The Future of Textiles”) goldene Freizeitanzüge für Manager vor, mit einem aufblasbaren Riesenphallus, an dessen Spitze ein Monitor die Überwachung der in irgendwelchen weit entfernten Billiglohnländern schuftenden Arbeiter erlaubt.

Sie präsentierten ein Projekt, die Fäkalien der westlichen Industrienationen zu McDonald’s-Burgern zweiter Generation für die Hungerregionen zu recyclen. Und sie verkündeten schließlich sogar die Selbstauflösung der WTO an die Weltpresse. Nun haben Chris Smith, Dan Ollman und Sarah Price eine Dokumentation über The Yes Men gedreht, die auf der diesjährigen Berlinale einem weitgehend begeisterten Publikum vorgestellt wurde. Dort traf Telepolis-Autor Thomas Willmann, Andy Bichlbaum und Mike Bonanno zum Gespräch.

Zum vollständigen Artikel mit Interview auf Telepolis.de unter http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/16863/1.html